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04.11.2014

Die am goldenen Löffel lutschten - Die Erbin Madeleine Schickedanz wurde "vermögensberaten"...

Oft liest man von solchen in der einschlägigen, sagen wir mal "wirtschaftsfreundlichen Presse" als den "wirtschaftlich leistungsfähigen", welche man nicht mit Steuern, insbesondere der Erbschaftssteuer, bestrafe dürfe. Ach ja! Diese armen Erben von Leuten, die sich totgeschuftet haben! Mit denen muss man doch Mitleid haben! Bringt denen ein Glas vom Schaumwein und etwas Hummer - um sie über die so ungerechte Steuer zu trösten, die ja "Kreti und Pleti" nicht zahlen muss.

Wie es in der baren Wirklichkeit um solche "Eliten" steht zeigte schon vor ein paar Jahren die Quant (BMW) - Erbin Susanne Klatten, welche sich von einem Gigolo "privat dancer" flachlegen "bemögensverraten(*)" ließ.

Auch was Madeleine Schickedanz erbte (Quelle Versand) ist mit "sagenhaft" richtig benannt. Und auch dieser wurde als "wirtschaftlich leistungsfähiger" Erbin die eher zweifelhafte Ehre zuteil, so richtig geil behumst zu werden: Die Erbin - sicherlich kann sie singen oder meinetwegen sogar einparken und solche schwierigen Dinge - lies sich von einem Vermögensberater dabei helfen, das mühsam (ist ja schwer zu lernen, welchen der goldenen Löffel man für welches Kompott Desert nimmt) ererbte Vermögen zu verwalten und, wie sie im Interesse ihrer "Alterssicherung" hoffte, zu vermehren.

Nun, um diesen Typ der Reichen sieht man ganze Schwärme von ziemlich schrägen Vögeln. Die meisten davon sind, "oh welch Wunder", so genannte "Vermögensberater", welche versprechen, durch das Hin- und Herschieben von ein paar Milliönchen dieselben zu multiplizieren. Dem Versprechen nach mit Zahlen deutlich größer als eins. Dabei geht so manches Geld so manchen Umweg und kommt so manchem zu Gute, der sich im Hinblick auf das auf der Yachtmesse gesehene selbst als bedürftig erscheint. Technisch und finanziell beteiligt sind dann Banken und für diesen besonderen Typ Erben mit den auf besondere Weise treuen Vermögensberatern ist oder war die Bank "Sal. Oppenheim" quasi sonderzuständig und hatte, wie hier mit dem Vermögensberater Joseph Esch, dafür sogar gemeinsame "Holdings" ... das Geschäft lohnte wohl.

Das war bei Frau Madeleine Schickedanz nicht viel anders: Der notleidende Quelle-Konzern wurde mit dem nicht weniger Not leidenden Karstadt-Konzern verheiratet und das, was da entstand, in "Arcandor" umbenannt - wohl damit so mancher vergaß, was es mit der Nothochzeit so auf sich hatte. Es gibt ja jede Menge dämlicher Leute, die das von den Vorfahren überbrachte Vermögen dringend irgendwo anlegen müssen und solche werden dann Aktionäre.

"Arcandor" ging also pleite, woran die paar Sonderflüge des sonst beim Personal eher sparsamen, als Geschäftsführer angestellten Herrn Thomas Middelhoff (Spitzname: "Herr Hubschaubereinsatz") nicht den entscheidenden Anteil hatten.

Kurz vor der Pleite wurde der Frau Madeleine Schickedanz der Vorschlag gemacht, die Aktien der schon fast insolventen Arcandor vom Markt und aus dem Handel zu nehmen - wozu man aber eine erhebliche Mehrheit braucht. Frau Schickedanz, die ja angeblich viel lieber zum Zwecke der Alterssicherung die ganzen unverkäuflichen Aktien für die eine oder andere Milliarde verkaufen wollte, wurde also mit süßen Worten angetragen die Aktien in ihrem Name zusammenzukaufen, damit man ihre Milliarden retten könne.

Aber Frau Madeleine Schickedanz hatte die dafür benötigen 700 Millionen Euro nicht und kam auch nicht auf die Idee, im Schuhregalzimmer, dem begehbaren Schmucktresor oder auf dem Parkdeck nachzusehen ob sich da was zu Geld machen lässt. Aber die liebenswürdige Bank "Sal. Oppenheim", quasi sonderzuständig für Erben mit Vermögensberatern und anderen windigen Typen im Windschatten, präsentierte auch da eine Idee:

Frau Madeleine Schickedanz nimmt einen Kredit bei "Sal. Oppenheim" und einer "Oppenheim-(Joseph) Esch-Holding" und kauft den Aktionären (darunter bestimmt auch die Bank und Joseph Esch selbst...) die Aktien des Pleitekandidaten ab. Das hat der wirtschaftlich leistungsfähigen Erbin gefallen, denn schließlich wäre sie ja nur eine "Strohfrau" durch deren Vorschieben weder ein (teures) Übernahmeangebot gemacht noch der Arcandor-Konzern komplett neu finanziert werden musste.

Merksatz: "Wer andere bescheißen will ist selbst leicht zu bescheißen!"

Weil dann aber niemand mehr da war, der dann noch ein paar tausend Milliönchen in den "Arcandor-Konzern" stecken konnte wollte um diesen zu retten (solche "weißen Ritter" nennt man "Finanzinvestoren") ging der Konzern endgültig pleite und das Vermögen der Ahnen der Erbin Madeleine Schickedanz genau den Bach runter, den der Angestellte Thomas Middlehoff so gerne mit dem Hubschrauber überquerte um im Interesse des Volkswohls den Stau auf der Autobahn nicht zu verschlimmern.

"Sal. Oppenheim" ging es später trotzdem nicht mehr so gut. Das Institut gehört jetzt der Deutschen Bank. Die zahlten für die Kundendatei und das Know-How beim Abzocken von, naja, doch ganz schön dumm handelnden Erben.

"Die Quelle-Erbin und einstige Arcandor-Großaktionärin beteuerte, die Versuche zur Rettung des Konzerns wie Kreditaufnahme oder Aktienzukauf nicht überblickt zu haben" schreibt Spiegel Online. Da hat die Frau Madeleine Schickedanz wohl bei einigen Grundlagenfächern im Fach BWL und ganz besonders in "Vertragsgestaltung" gefehlt - was der Abbruch nach 2 Semestern  ja auch nahe legt. Anders ausgedrückt: Wozu ökonomische Grundlagen lernen wenn man ein paar Milliarden erbt? Noch anders ausgedrückt:
Was viele der "wirtschaftlich leistungsfähigen" auszeichnet ist jedenfalls nicht deren Intelligenz, nicht deren Umsicht oder gar deren Fleiß. Es ist nur und genau das Geld, welches diese nie selbst verdient haben. Jedenfalls so lange sie es NOCH haben.
Die "fast vollständig verarmte" Frau Madeleine Schickedanz klagt jetzt gegen 14 Parteien, darunter jener Vermögensverwalter Joseph Esch und Sal. Oppenheim auf fast zwei Milliarden. Hoffentlich hat ihr jemand gesagt was das kosten wird und was Sie noch hat. Nicht dass die einst "leistungsfähige" Erbin womöglich den Prozess verliert und dann nach der Pfändung von Schuhen, Schmuck und Autos auch noch Sozialhilfe beantragen muss. Und dann nochmal behauptet, dass man sie nie über die Risiken aufgeklärt habe.

Ach so: Die Erbschaftssteuer ist zu niedrig. Man sollte weiter irgend eine Formel finden, bei welcher der Intelligenzquotient, Bildung und eigene Tätigkeit Einfluss auf die Höhe der Steuer hat. Dann hätte das nicht passieren können. Und zu behaupten, dass der Staat mit Geld nicht umgehen könne, fällt mir jedenfalls im Hinblick auf das Prozessgeschehen sehr schwer.

Noch ein Nachtrag: Das hier zwei Frauen genannt werden ist purer Zufall. Mir sind durchaus auch Unternehmersöhne bekannt, welche das Geld z.B. "versoffen, verkoksten und verhurten" oder bei "Steuersparmodellen" an windige "Vermögensberater" verloren und sich gleichzeitig für die "Elite der Nation" hielten. Nur ist halt keiner davon so prominent.


*) "bemögensverraten" - Kein Schreibfehler. Der Typ hat erst so getan, als möge sie ein wenig ("bemögen") und dann eiskalt abgezockt ("verraten").

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Indirekt in dem Zusammenhang finden sich so manche guten Artikel. Siehe bspw. https://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/wie-ein-baum-zum-streikrecht-stehen - Nur nicht hier. Warum eigtl. nicht?

Ist das Euroweb hier das einzig wichtige Thema? In dieser Frage sollte min. demokratisch abgestimmt werden, ob das so weiter bleiben sollte. Oder ob nicht mal etwas mehr über den Tellerrand geschaut werden sollte.

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