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19.03.2014

Mindestlohn - geht die Euroweb jetzt (endlich) pleite? Kreative Buchhaltung bei der Euroweb: Vorboten der Insolvenz?

Man hört es gegenwärtig aus allen Ecken:

Deutschlands üble Gauner-Kapitalisten jammern über den Mindestlohn

Nicht nur die Euroweb ist betroffen, diese aber ganz besonders.  Denn diese Firma verkauft zwar auf jene perfide Weise, die als "Referenzkundenmasche" bekannt ist, absurd überteuerte Webseite an kleine und mittelständische Kunden und zockt auch durch das Belügen der Gerichte ab - doch Profit machte die Euroweb schon anno 2011 nicht mehr. Dabei ist die Euroweb gerade auch eine jener schrägen Firmen, die durch extrem niedrige, ausbeuterische Bezahlung ihrer Mitarbeiter von sich reden machen: prekäre 1000 Euro brutto stehen als "Grundgehalt" auf dem Zettel der Außendienster - und auch sonst scheinen Auszubildende und Praktikanten das Bild der Arbeitnehmerschaft bei der Euroweb zu bestimmen.

Der Bruder des Euroweb-Haupteigentümers Daniel Fratzscher ist Marcel Fratzscher, Chef des DIW. Dieser sprach sich gegen einen Mindestlohn aus:
"Ein Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde würde viele Menschen betreffen. 17 Prozent der Erwerbstätigen oder fast sechs Millionen Arbeitnehmer verdienen weniger als 8,50 Euro. Eine neue Studie des DIW Berlin zeigt, dass ein solcher Mindestlohn den Bruttostundenverdienst der Betroffenen im Durchschnitt um 35 Prozent erhöhen würde, wenn sie in derselben Beschäftigung verbleiben würden. Profitieren würden vor allem geringfügig Beschäftigte, Ungelernte oder die, die nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten, Erwerbstätige in kleinen Dienstleistungsfirmen und Beschäftigte in Ostdeutschland."
Hier hat der Daniel Fratzscher offenbar sogar die Zahlen aus der Euroweb verwendet.  Denn 160 Stunden * 8,50 € sind 1360 Euro. Damit müsste das Grundgehalt der "Treppenterrier" um just jene 35% ansteigen von denen er spricht. Was Marcel Fratzscher bei der Aufzählung vergessen hat ist also die ihm sicher sehr genau bekannte "Problemfirma" Euroweb seines Brüderchens Daniel Fratzscher. Marcel Fratzscher verbreitet weiter:
"Zudem gibt es Risiken. Auch wenn präzise Prognosen unmöglich sind, sind Beschäftigungseinbußen bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro wahrscheinlich,"
Ich sag den Brüdern Fratzscher was:
Wenn die Euroweb "den Bach runter geht" weil sich deren dummes, nicht nachhaltiges und vor allem betrügerisches Geschäftsmodell nicht mehr lohnt, dann ist das definitiv kein Schaden. Das gilt auch für andere asoziale Firmen, die z.B. wie die Euroweb auf Grund aberwitziger Vertriebs- und Allgemeinkosten nicht produktiv genug sind um anständige Löhne zu zahlen!
Geht die Euroweb jetzt (endlich) pleite?

Starke Hinweise darauf, dass die Euroweb Internet GmbH und deren Tochterfirmchen nach dem Jahr 2011 auch im Jahr 2012 Verluste eingefahren haben, gibt es auch schon. Der Geschäftsbericht und die Bilanz für 2012 ist im Bundesanzeiger (online) noch nicht veröffentlicht. Hier scheint sich eine Faustregel zu etablieren: Je "beschissener" die Zahlen sind - um so später kommt die Bilanz.

Weitere Bilanzverschiebungen - "kreative Buchhaltung" deutet auf Ausweitung der Verluste und erhebliche finanzielle Umstrukturierungen hin:

Auch die Bilanzen der Euroweb-Holding GmbH und bei der Euroweb Group GmbH & Co. KG für das (Rumpfgeschäfts-)"Jahr" 2012 sehen merkwürdig aus:

A)

Bei der Euroweb-Holding GmbH steht unter "Verbindlichkeiten" für
  • 30.11.2012: 688.088 € und
  • 31.12.2012: 59.615.198 € (Anstieg der Schulden: 58.927.110 €)
Da hat man offenbar auf einen Schlag "fett Schulden" gemacht und das Geld weiter verborgt. Denn die "Finanzanlagen" der Euroweb-Holding GmbH sollen sich korrelierend folgt entwickelt haben:
  • 30.11.2012: 1.386.500 €
  • 31.12.2012: 60.325.000 € (+ 58.938.500 €)
Die Bilanzsumme hat sich binnen eines Monats (1.12.2012 bis 31.12.2012) um 58.938.273 € von 2.064.925 € auf 61.003.198 € erhöht. Die Firma stellt nichts her und verkauft selbst nichts, hat sonst keine Vermögensgegenstände im nennenswerten Umfang, nicht mal angemessen "Bargeld" ... aber die Bilanzsumme wurde - wie ich gleich zeige mit heißer Luft - auf das 30-fache aufgeblasen.

B)

Bei der Euroweb Group GmbH & Co. KG steht unter "Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände" für
  • 01.01.2012: 26.426 €
  • 31.12.2012: 59.681.955 € (+ 59.655.529 €)
in der Bilanz. Diese Forderungen kommen normalerweise nicht aus der Luft. Offenbar hat die Euroweb Group GmbH & Co. KG also 2013 allerhand Geld (59.655.529 €) an die Euroweb-Holding GmbH verborgt. Woher das Geld aber gekommen sein soll steht in den Sternen. Es kann sich also um "Kreisbuchungen" oder um die Auflösung sehr stiller, steuerrechtlich höchst bedenklicher Reserven handeln.
Persönlich haftende Gesellschafterin der Euroweb Group GmbH & Co. KG ist übrigens die ebenfalls "untätige" Fratzscher Vermögensbeteiligungs GmbH, Düsseldorf, laut höchst merkwürdiger Bilanz 2012 mit einem gezeichneten Kapital von EUR 25.564 €, einem Gewinn von nicht mal 400 € und gleichzeitig um rund 22.000 € gesunkenen Bilanzsummen- man schaue auf den aufgelösten Gewinnvortrag, welchem zufolge diese Firma tatsächlich Verluste fast in Höhe des Eigenkapitals machte ...
Die "Rücklagen" der Euroweb Group GmbH & Co. KG sollen sich korrelierend folgt entwickelt haben:
  • 01.01.2012: 0,00  €
  • 31.12.2012: 60.340.326,61 € (+ 60.340.326,61 €)
Die Bilanzsumme hat sich hierdurch um 61.060.889 € von 57.334 € auf 61.118.223 € erhöht - also verzehnfacht. Die Firma stellt nichts her, verkauft selbst nichts, hat auch sonst keine Vermögensgegenstände im nennenswerten Umfang. Da stellt man sich die Frage ob die Rücklagen - also der Kredit an die Euroweb-Holding - gut oder gar sicher angelegt sind. Und vor allem stellt sich die Frage, woher die "Rücklagen" eigentlich so plötzlich kommen sollen ... Denn einen Jahresüberschuss gab es nicht! Auch kann die Summe weder aus dem Kommanditkapital (Einzahlung: rund 800.000 €) noch dem Komplementärkaptital (konstant: genau 0 €) stammen. Auch die Verbindlichkeiten stiegen nicht in dem Maße, sondern "nur" um rund 130.000 € an. Also: Woher kommt das Geld?


Fazit:

Das hier überdeutliche, schon krasse "Aufblasen" der Bilanzen sieht nach "außerordentlich kreativer Buchhaltung" aus. Ich wette im Euroweb Konzernchen wackelt nicht etwa der Pudding auf dem Tisch sondern das Konzernchen - und zwar finanziell.

Ich kenne aus Erfahrungen mit anderen Bilanzen anderer "Konzerne" derlei sprunghafte Vermögens-"entwicklungen" tatsächlich als Vorboten einer baldigen Insolvenz.

Und zwar einer betrügerischen!

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