10.10.2012

Über Ernst & Young und die Euroweb

Steht ein Schäfer auf Wiese und freut sich über das Blau des Himmels, das Grün des Grases, das Licht des Vormittags und das zufriedene Blöken seiner Tiere. Er riecht die Blumen und fühlt sich wohl in der Natur. Der Tag beginnt gut.

Titel: "Natur."
Rechte: Jörg Reinholz


Kommt auf dem Feldweg ein Porsche mit heulendem Motor herangerast, bremst mit knatterndem ABS, bleibt mit knirschendem Reifen am Fuße des Hanges stehen auf dem die Schafe nur kurz mit dem Fressen einhalten -  was genau das ist, was ein Schaf in dieser Situation tun sollte. Es steigt ein Anzugträger aus und geht auf den Schäfer zu, der mürrisch seine Pfeife am Stiefelschaft ausklopft.

"Ich will Ihnen nichts verkaufen" sagt der Anzugträger. "Dann willst Du sicher wissen, wie spät es ist." sagt der Schäfer. "Nein," sagt der "ich will Ihnen helfen, damit Sie mit Ihrem tollen Unternehmen noch erfolgreicher werden!"

"Und wie willst Du das tun?" fragt der Schäfer. "Zu erst machen wir mal eine Bestandsaufnahme." antwortet der im Anzug und erntet einen kritischen Blick. "Nein, nein, ich nehme kein Geld, aber für diese tolle Dienstleistung will ich eines Ihrer Schafe!"

"Du willst also meine Schafe zählen? Das kann ich wohl selbst!" - "Nein! Ich habe dafür genauere und wissenschaftliche Methoden, mache das für Sie ohne dass ihnen dafür Kosten entstehen mit dem Internet sowie einer Ausstattung mit Hightech!"

"Nun denn," sagt der Schäfer, "Wenn Deine genaueren und wissenschaftlichen Methoden sowie Deine Ausstattung mit Hightech und Internet zu dem gleichen Ergebnis führen wie meine schnöde Zählung, dann magst Du ein Schaf haben."

Der Anzugmann schlägt ein und geht zu seinem Porsche, kommt mit einem Laptop, einem Mobiltelefon, einer tragbaren Satellitenantenne und noch weiteren Apparaten zurück, borgt sich vom Schäfer eine Decke unter der er verschwindet weil das Laptop gegen die Sonne nicht ankommt. Man hört ihn mit den Tasten klappern, ab und an ein Fiepen und ein leises Fluchen. Nach einer ganzen und einer halben Stunde hört man einen Pieps und der Anzugträger kommt herausgekrochen

"284 Tiere haben Sie."

"Stimmt." sagt der Schäfer. Der im Anzug blickt in die Runde: "Ich kann mir ein Tier aussuchen?" - "Ja, das ist der Vertrag."

Der Anzugträger weist auf ein Tier, dieses wehrt sich erstaunlich heftig, wird dennoch nach kurzem, heftigem Kampf überwunden und gebunden in dem Kofferraum des Panerama gepackt. Der Anzugträger will sich verabschieden. "Halt!" sagt der Schäfer, "Das war nicht viel Arbeit für das wertvolle Tier - willst Du mir nicht die Chance geben, das Tier zurückzuerlangen?" - "Sie wollen mir etwas verkaufen?" fragt der Anzugträger. "Nein!" sagt der Schäfer, "Ich will Dir helfen Dich selbst zu erkennen!"

Der Anzugträger blinzelt in das von der Windschutzscheibe seines Wagens reflektierte Sonnenlicht, sieht das Blau des Himmels, das Grün des Grases und hört das Blöken der Tiere, er riecht die Natur, fühlt sich stark, ist esoterisch angehaucht und einem kleinem Risiko nicht mehr abgeneigt. "Dann sagen Sie mir doch was ich von Beruf bin!"

"Das ist einfach." sagt der Schäfer. "Du bist Unternehmensberater!"

"Stimmt!" entgegnet der im Anzug "Aber wie sind Sie darauf gekommen?"

"Naja. Du kommst ohne dass man Dich rief. Du sagtest mir nach irrem Aufwand, was ich ohnehin und durch einfaches Zählen wusste, Du willst mich allen Ernstes hinsichtlich meines Betriebes beraten und hast aber von meinem Geschäft nicht die geringste Ahnung!"

"Das geht klar. Sie bekommen Ihr Tier wieder. Aber wie sind Sie darauf gekommen, dass ich von Ihrem Geschäft gar nichts verstehe?"

"Das Tier in Deinem Kofferraum ist mein Hütehund!"

(Rechte an der Fassung:  Jörg Reinholz)


Warum ich diese Geschichte erzähle?

Das "Pressefoto" täuscht: Sieht zwar so aus, ist aber keine "Kölner Hochzeit" zwischen den Herren Preuß und Fratzscher.

Die Unternehmensberatung Ernst & Young hat die Euroweb nicht aus dem Wettbewerb geworfen, sondern allen Ernstes auf einen zweiten Platz in der Kategorie „Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien“ gesetzt.

Es ist offensichtlich, dass man bei der Unternehmensberatung Ernst & Young nichts, aber auch gar nichts von „Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien“ versteht.


Ich glaube nicht, dass die Unternehmensberatung Ernst & Young das Geld brauchte und im Wissen um das gehandelt hat, was diese hätte wissen sollen als sie die Euroweb überhaupt als Kandidat aufnahm. Die haben, das denke ich, so ahnungslos gehandelt wie der Unternehmensberater aus dem Witz, also wie der, der den Hütehund statt des Schafes in seinen Kofferraum packte.

12 Kommentare:

fastix hat gesagt…

Unternehmensberater = Eunuchen (sie wissen, wie man(n)'s macht)

http://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY

Anonym hat gesagt…

Was heisst hier "Rechte an der Fassung: Jörg Reinholz" ? Der Witz zwar gut, ist aber schon einige Jahre alt, und immer beliebt. Niemand mag Unternehmensberater, ausser andere Unternehmensberater, sowie Manager, die eine Begründung brauchen um Leute zu entlassen. (Wobei die merkwürdigerweise keinen Anschiss bekommen, dass sie vorher Leute zu viel eingestellt haben)

Anonym hat gesagt…

Wenn es darauf ankam, mit geringstem Aufwand den größtmöglichen Profit zu erzielen (wenn auch meist nur temporär) dann mögen diese Haimchenfänger durchaus ganz weit vorn sein. In der Kategorie "Moral" sind die sicher nicht angetreten.

. hat gesagt…

Was heisst hier "Rechte an der Fassung: Jörg Reinholz" ?

Das ist einfach: Das ich der Autor der konkreten Fassung bin.

Anonym hat gesagt…

Nein das bist Du nicht. Ausser Du heisst Guttemberg.

Anonym hat gesagt…

Gibt halt wohl doch genung Leute die mit der Arbeit und Firma zufrieden sind ;)

. hat gesagt…

Nein das bist Du nicht. Ausser Du heisst Guttemberg.

Wohl bin ich das. Nochmal für Dich: Da steht "Rechte an der Fassung". Das ist wie bei einem Drehbuchautor, der einen Roman umschreibt. Der Roman hat einen Autor - aber die Rechte am Drehbuch, die hat der Autor des Drehbuches.

Anonym hat gesagt…

Kaum zu glauben: Der Jörg hat die Grundzüge des Verkaufsgebarens der Euroweb in den Witz gepackt:

Zitat 1:
"Ich will Ihnen nichts verkaufen"

Zitat 2:
"ich will Ihnen helfen, damit Sie mit Ihrem tollen Unternehmen noch erfolgreicher werden!"

Zitat 3:
"ohne dass ihnen dafür Kosten entstehen mit dem Internet sowie einer Ausstattung mit Hightech!"

Zitat 4:
"Zu erst machen wir mal eine Bestandsaufnahme."

Zitat 5:
"Nein, nein, ich nehme kein Geld, aber für diese tolle Dienstleistung will ich eines Ihrer Schafe!"

Zitat 6:
"Ja, das ist der Vertrag."

. hat gesagt…

Der Kommentar vom 10.10.12 um 11:17 hat eurowebseitig einen Wutanfall ausgelöst. Das adelt den Kommentar und damit den Kommentator.

Die beleidigenden Worte des kriminellen Packs werde ich dennoch nicht veröffentlichen.

Anonym hat gesagt…

ist der schäfer auch referenzkunde?

Anonym hat gesagt…

. hat gesagt…

Der Kommentar vom 10.10.12 um 11:17 hat eurowebseitig einen Wutanfall ausgelöst. Das adelt den Kommentar und damit den Kommentator.

Die beleidigenden Worte des kriminellen Packs werde ich dennoch nicht veröffentlichen.

Da hat man wohl aus Unmut gleich wieder die "totale Wahrheit" auf Phigieselas Blog gepostet :)
Einfach köstlich das es solche Deppen gibt!
Mach weiter Jörg!

Anonym hat gesagt…

"ANDERSEN CONSULTING"

Quelle:
http://www.madore.org/~david/misc/chicken.html

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