13.03.2014

Muss Uli Hoeneß für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis? Realitätsbezug der deutschen Justiz

"Uli Hoeneß muss dreieinhalb Jahre ins Gefängnis" lauten die Titel bei den "seriösen" Zeitungen. Da stimmt aber nicht. Also erst mal wäre da noch die angekündigte Revision. Dann das folgende:

In einem Fall einer so "systemrelevanten und staatstragenden Person" (jeder, der 30 Mio an Steuern hinterziehen kann ist "systemrelevant" und "staatstragend") bedeuten die 3,5 Jahre, das sind 42 Monate, dass der Verurteilte nach 21 Monaten wieder draußen ist. "Halbstrafe" nennt sich das.

Nun, und eine so gar "systemrelevante und staatstragende" Person wie der Ulli Hoeneß wird allenfalls nur ganz kurz (wenn überhaupt, dann vielleicht 1 Woche) im geschlossenen Vollzug sitzen. Danach geht eine den politischen "Entscheidungsträgern" von so vielen gemeinsamen Mahlzeiten bekannte Person selbstverständlich in den offenen Vollzug. Man wird ihn, wie weiland den letzten DDR-Staatschef Egon Krenz, also noch in diesem Sommer wieder bei den Grillfesten sehen, auf denen er seiner "beruflichen" Tätigkeit nachgeht und sich mit anderen Prominenten, z.B. dem Herrn Zumwinkel, wohl auch "das eine oder andere Gläschen hinter die Binde gießt". Vielleicht berät er ja die CSU oder deren Köpfe (z.B. den bayerischen Justizminister) sogar auf dem Oktoberfest hinsichtlich diskreter Anlagemöglichkeiten in der Schweiz. Selbstredend bei einem "gsunden Maßerl".

Kachelmann sagte, Hoeneß würde in der Knasthierarchie oben stehen. Nun ja. Aber so richtigen Knast wird er nie kennenlernen, dazu reicht die Woche, die er wohl höchstens in der Einweisungsanstalt zubringen wird, nicht aus. Danach ist er eine Art Hotelgast, bei dem per ordre mufti nicht mal nach dem Alkspiegel gesehen wird, wenn er abends mal ausnahmsweise sein Zimmerchen bezieht. Denn Knasturlaub, z.B. zur Verwaltung seiner Vermögenswerte in der Schweiz, wird der Hoeness (wie weiland der Krenz) selbstverständlich auch bekommen. Eher als Regel denn als Ausnahme. Bei ihm steht formell die "Resozialiserung" und die Vermeidung einer Prisonisierung ganz oben - wenn jemand anderes weniger verbrochen hat, dann das billig Wegschließen.

Ach was? Jemand hatte gedacht, es würde Gerechtigkeit geübt?

Nun, dem fehlt es - wie übrigens der deutschen Justiz in großen Teilen auch - am Realitätsbezug. Die deutsche Justiz ist nur ein Instrument um bestimmte Arten kriminellen Handeln zu legalisieren und den damit richtig reich gewordenen das so erworbene Vermögen zu sichern. Will man indes "Gerechtigkeit", dann muss man im Sportgeschäft nach Baseballschlägern fragen. Das ist jetzt mal nicht lustig gemeint.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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