22.12.2025

„WLTP“-Reichweite, Ladezeiten und die jämmerlichen Versuche, gegen die Reichweitenangst anzustinken

Ich habe mir gerade eben mal die „WLTP“-Reichweite und Ladezeiten eines E-Fahrzeugs reingezogen.

  • WLTP-Reichweite: 450km
  • Ladezeit von 5% auf 80%: 30 Minuten 

Muhaha!

Die „WLTP“-Reichweiten und Verbräuche sind aus Verbrauchersicht seit Jahren etwas wie „der größte Betrug aller Zeiten und trotzdem legal“. Überhöhter Reifendruck - der das Fahrzeug teuer und frühzeitig verschleißen lässt, Tests bei Idealtemperaturen - die „an immerhin zwei Tagen im Jahr“ herrschen, nur Rückenwind. Zudem „dürfen Oma und Opa mitschieben“ und „höchstens ein Pferd vorgespannt“ werden, weshalb auch recht langsam gefahren wird. Klar, ich habe krass übertrieben. Bin damit aber näher an der Realität als die „WLTP“. 

So dürft ihr mich zitieren: 

Diese „WLTP“-Zahlen sind so „realitätsnah“ wie die „300 Watt PMPO!!!“ Angabe auf der Verpackung einer „Billig-Plärre“ mit 12-Watt-Netzteil. (Die oft gleich mit dem, unmittelbar nach dem Kauf notwendigen Mülleimer als  „praktische Draufgabe“ geliefert wird.)

Nicht ganz doofe Käufer werden also rund 1/3 von den 450 Km abziehen. Macht 300 km. Die Differenz von 5% zu 80% Ladung sind 75%. Also fährt man  mit einer „30-Minuten-Ladung“ real 225 Km. In der Werbung heisst es dann, dass man nach 225 Km „eh mal 'ne Pause machen“ sollte.

An die Ladesäule soll man dann mit 5% Restreichweite heranfahren? Das sind nur 15 Km!

Wer das versucht, braucht wohl im ländlichen Raum häufig den Automobilclub zum Abschleppen, weil die Ladesäule im Dorf kaputt und die nächste weiter weg ist. Hinzu kommt, dass bei der Ladezeit so „eindrei Kleinigkeiten“ nicht bedacht wurden: Kaputte Ladesäulen, weil jemand das Kupfer vom Kabel gegen Bares für Alkohol, Heroin, Fentanyl, sonstige Optimierungsmittelchen verhökern wollte (oder die Abgabe an den Clan-König zu leisten hatte), zugeparkte Ladesäulen, besetzte Ladesäulen.

Und dann wäre noch die Frage, ob man eine Schnelladesäule findet:

Denn 4,5*20KWh  sind 90 KWh. Davon 75% sind 67,5 KWh. Das in einer halben Stunde bedeutet: 135KWh Ladeleistung zz. Verluste. Also 150 KWh muss auch die Ladesäule erst mal bringen, denn viele sind AC-Ladesäulen und liefern maximal 22 KWh, selbt DC-Ladesäulen gibt es mit nur 50KWh - Die Ladezeit kann also locker bei über 4 oder eben rund 2 Stunden liegen. Was dann deutlich mehr als 30 Minuten sind.

In der Praxis hat man dann die „Arschkarte“ gezogen, also wird wohl kaum jemand die Karre gezielt bis auf 15 km Reichweite herunterfahren - zumal ja bei vielen die Bordelektronik vorher den Verbrauch drosseln und also die Fahrleistungen drastisch (teils sogar gefährlich) herabsetzen wird. Realistisch ist also, dass viele versuchen werden bei einer Restweite von mindestens 30 Km zu laden. Ziehen wir die von den realistischen 225 km ab, dann beträgt die realistische Reichweite für die „30-Minuten-Ladung“ lediglich 195 km oder eben weniger, weil die Fahrer(innen) dem „Mäusekino“ hinter (oder vor, über, neben) dem Lenkrad nicht trauen.

Das wird vielen zu wenig sein. 

Oder eben zuviel: Aller knapp 200 km insgesamt eine Stunde für das Laden zu planen macht nicht „happy“. Noch dramatischer: Die Hersteller geben eine „Garantie“, dass der Akku nach 5-8 Jahren noch 80% der Kapazität haben soll. Macht dann (in der Reiseplanung) aller 160 Km eine Stunde für's Laden, wenn man nicht aller paar Jahre einen Neuwagen kauft.

An eine Reise in den Süden braucht man damit also gar nicht erst zu denken:

Kassel → Rom sind 1400 km - dafür sind also mindestens 7 dieser 75%-Ladungen erforderlich, die in der Werbung jeweils 30 Minuten dauern, für die man aber 7 Stunden (und sogar Umwege) planen muss. In der Zeit fährt man mit dem Diesel aber „die halbe Strecke“. Die vorgenannte Strecke schaffe ich mit dem Diesel zur Not an einem Tag - wenn ich die Abgaben für die Ösi-Autobahn und Brennerpass zahle. Mach ich aber nicht, denn in Oberitalien gibt es schöne Seen, an denen man auch mal 3 Tage bleiben kann. Nur bade ich - während die „elektrifizierten“ an der Ladesäule schwitzen und „Staub fressen“.

Die Kosten:

20KWh pro 100 km (WLTP). Also realistisch 27KWh. An den Ladesäulen - insbesondere Schnellladesäulen an Autobahnen - werden teilweise sogar über 1 Euro/KWh aufgerufen. Und für die Urlaubsfahrt muss man die auch zahlen. Realistische 27 € für 100 Km? Da fährt aber fast jeder Benziner billiger, denn selbst bei 10 Litern/100 Km Verbrauch und einem Spritpreis von 2 Euro/Liter kommen da nur 20 €/100 Km raus. Sogar Besitzer eines 50 Jahre alten T2-Wohnmobils fahren billiger, können E-Bikes für die Fahrten vor Ort (und sogar Sonnenkollektoren) mitnehmen und zahlen zu dem auch noch keine Hotelkosten. Und die Besitzer ersparen sich die Kosten und der Welt die Umweltsauerei für die Herstellung einer neuen „Karre“. 

Die Kosten (2):

Dank der Bemühungen vieler, sicher „nur um die Sicherheit im Straßenverkehr“ besorgter Organisationen und Konzerne sind E-Autos auch auf Grund vieler Einbauten absurd teuer - versprochen wurde aber einst, dass diese in Kauf, Betrieb, Repareraturen billiger werden - weil, so lautete das Argument, diese weniger und verschleißfestere Teile hätten. Dazu sind gebrauchte E's nur mit hohen Abschlägen zu verkaufen. Die Kasko „kostet auch teuer“, weil diese modernen Fahrzeuge bei Unfällen, die früher mal (aus wirtschaftlicher Sicht) zu leicht reparablen Fahrzeugen führten, nunmehr „wirtschaftliche Totalschäden“ hervorbringen oder gar abbrennen.

Die Kosten (3)

Wirtschaftlich sinnvoll ist E-Mobilität eigentlich nur für Personen, die 20 bis 150 Km am Tag fahren und zu Hause laden können. Am besten auch noch tagsüber, wenn die Sonne scheint. Was dann auch wieder unrealistisch ist. Es sei denn, man kauft Solaranlagen mit ausreichend Akkus für die Ladung am Abend. Die Preise für moderne E-Autos sind ja irgendwie nicht für Schichtarbeiter „gedacht“...

Wie das dann ausgeglichen wird:

Die gar umweltbewussten Käufer von E-Mobilen (oft Oberlehrer und andere, besser besoldete Beamte) nutzen das Ding für Stadtfahrten bzw. das Pendeln und fliegen dann 2*jährlich in den Urlaub. Dabei versachen die dann mehr Klimaschäden als ein „Dieselpilot“ im ganzen Jahr: „Denn schon bei einem Urlaubsflug nach Mallorca verursacht jeder Fluggast fast so große Klimaschäden wie durch ein Jahr Autofahren, selbst dann, wenn man die günstigsten Annahmen für den Flugverkehr einsetzt“ schreibt der NABU.

Fazit: 

Ich - nicht etwa die ferienfliegende Elektifizierten - bin mit meinem Diesel auf der Öko-Schiene. Billiger ist es auch. Wer also will, dass ich elektrisch fahre (mit dem e-Bike mache ich das übrigens wann immer ich kann, was „doppel-superöko“ - nämlich super-ökonomisch und super-ökologisch - ist)  sollte an drei Schrauben drehen: Ladesäulen, Lade- und Fahrzeugkosten - die uns allen einst als „das wird viel billiger“ versprochen wurden. Es aber gerade nicht sind.

Die „Schiene“ zu fahren, den anderen die Mobiliät über künstliche Kosten zu verpönen, senkt den Lebenstandard, verärgert also viele sehr schwer - und ist deshalb nichts anderes als Wahlwerbung für die AfD. Darüber - über das wirtschaftliche Verpönen statt Halten von Versprechen - sollte also sehr viel genauer nachgedacht werden. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen