12.01.2012

Gar nicht so "antik": IBM Lenovo X60 (1706)

Im Kreis der Familie hat sich jemand ein gebrauchtes Notebook gekauft. Ein IBM-Lenovo X60 mit 2 GB Ram, einer 60GB Festplatte und mit der "Ultrabase" - in der sind nicht nur weitere Anschlüsse, sondern auch ein DVD-Laufwerk, das immerhin CDs auch brennen könnte. Wenn man das denn unterwegs muss...

Die Zeitschrift Chip hat das IBM-Lenovo X60 vor einigen Jahren mal so getestet und kam zu den gleichen Schlüssen wie ich weiter unten.

Zuerst dachte ich ja, die 230 Euro seien doch etwas happig. Aber als mich daran machte, das in der Welt der Linuxbenutzer mit einigem Kultstatus versehene Gerät gebrauchsfertig zu machen und dabei die weiteren Kosten kalkulierte, kam ich zu einer anderen Ansicht:
  • 230,- Euro für IBM Lenovo X60s mit "Ultrabase" nebst WLAN-Ministick
  • 119,- Euro für eine 128 GB SSD von Verbatim *)
  • 36,- Euro für die Speichererweiterung von 2 auf 4 GB *)
  • 31,- Euro für einen neuen Akku (4.400 mAh) *)
  • 12,- Euro für ein USB-Gehäuse - in das kam die alte Platte.
  • 10,- Euro für eine Minimaus
Summe: 438 Euro.

*) Die Preise sind inklusive Versand

Dann wollen wir mal sehen, was er jetzt hat:

Ein Laptop im A4-Format mit
  • Intel-Doppelherz, also 2 * 1,8 GHz
  • Bildschirm 12,2' mit 1024x768Pixeln
  • 4GB Ram
  • 128 GB SSD
  • 3 * USB 2.0
  • Drahtnetz, 1 Gb/s
  • PC-Card-Dock
  • Dock für SD-Speicherkarte
  • internes 56Kb-Modem, Anschluss für Telefonleitung
  • VGA
In/An der "Ultrabase" stecken zusätzlich
  • 4 * USB 2.0
  • 1 * serielle Schnittstelle, 1*parallele Schnittstelle (wofür auch immer)
  • 1 * Drahtnetz, Gigabit
  • 1 * VGA
  • DVD/CD-Rom, CD-Brenner
Extern:
  • Funknetz mit dem Stick oder über sein Mobiltelefon
  • UMTS über sein Mobiltelefon oder, wenn er meint, das wäre besser, einen Stick.
  • Festplatte 60 GB an USB 2.0
  • ... was immer sich via USB anschließen lässt.
Software:
Ich installierte Xbuntu, also ein Ubuntu mit xfce-4, brachte den WLAN-Stick zum Laufen (mehr war bei den Treibern nicht zu tun), reparierte das fehlerhafte Skript für den Schnellstarter von LibreOffice 3.4 und richtete das System ansonsten optisch und technisch sauber ein.

Haptik:
Das wertig wirkende Notebook in seinem stabilen Aluminiumgehäuse bootet ab grub (Bootmanager) in 12 Sekunden (ohne Passworteingabe und ohne zusätzliche, später eingerichtete Server getestet), das vorgeladene LibreOffice startet danach aus dem Stand, also ohne Verzögerung in weniger als einer Sekunde. Sämtliche andere Software steht auch binnen Sekunden oder Bruchteilen davon zur Verfügung: einschließlich Adobe Reader - nicht jedoch Gimp. Der braucht immer ein wenig um seine Module, Schriften etc. nachzuladen. Die Funktionstasten des Schlepprechners funktionieren bestens, das ist bei Notebooks jenseits von Lenovo keine Selbstverständlichkeit und um so weniger der Fall je neuer das Klappding ist. Das ich den Hibernate-Modus noch hinbekommen muss ist wohl nicht schlimm, Stand-By geht und bei den kurzen Zeiten, die dank Doppelherz, ausreichend RAM und der SSD zum Starten des Rechners und der Programme benötigt werden, ist es fraglich wozu man den denn noch braucht.

Was mir beim Einbau auffiel ist die Servicefreundlichkeit des Gehäuses und das ich alle notwendigen Informationen bei Lenovo auf der Webseite fand. Sogar Reparaturhandbücher ... Und dann diese herrliche Ruhe: max. 1,4 Sone meldet die PC-Welt. Das war aber mit der Eisenplatte, Jetzt ist das Ding dank der heiligen Silizia (gemeint ist die SSD) noch weniger hörbar - und läuft mit dem neuen Akku bei "normaler Arbeitsweise" etwa 5 Stunden. Für die Arbeit mit dem LibreOffice, dem Abspielen von Präsentationen oder dem Versenden von Mails jedenfalls scheint Kühlung so nötig wie ein Tagesfahrlicht am Fahrrad, also 0,0 Sone ... ich mochte es kaum wieder hergeben.

Die internen Lautsprecher klingen natürlich angemessen schlecht (etwas besser beim Betrieb in der "Ultrabase" genannten Dockingstation). Positiv überrascht hat der Klang mit Kopfhörern.

Fazit:
Ein etwa gleich großes "Google-Netbook" von Samson gibt es etwa zum gleichen Preis - aber nur mit 16GB SSD, nur 2 GB RAM. Das wäre zwar neu, hätte aber weder die Leistung noch den Kultstatus des erst vom Händler und dann von mir wieder aufgefrischten Gerätes. Laute, undurchdachte und klapprige Geräte mit einem Gehäuse aus billiger Wegwerfplastik wollen wir nicht vergleichen, die gibt es aber wohl am Markt und kämen bei etwa gleicher Ausstattung hinsichtlich CPU, RAM und Festplatte (SSD!) auf etwa den gleichen Preis.

Auf die Garantie kann der Verwandte verzichten -- der hat ja mich :-) und er kann sich nun entscheiden ob er mit der großen Tasche oder der kleinen loszieht. Das hängt dann wohl am ehesten davon ab, ob er vor Ort die "Ultrabase" braucht oder mit dem leistungsfähigen und schnellen, dafür aber dünnen und leichten, zu dem sehr wertig wirkenden Klapprechner mit den von IBM bekannten und Kultstatus genießenden Extras wie dem "Thinklight" (eine am oberen Bildschirmrand angebrachte Leuchtdiode, welche das Keyboard "anstrahlt") brillieren will.

Also doch ein guter Kauf.


P.S.
Was er jetzt mit der Windows-XP-Lizenz macht ist mir offen gestanden ziemlich egal. Man kleidet bekanntlich hübsche Frauen nicht in alte Säcke.

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