Also bleiben geschätzte 5000 Verträge per anno. Durch (nur) 350 Mitarbeiter dividiert sind das rund 14 Verträge pro Jahr und Mitarbeiter. Rechnen wir also mal großzügig mit durchschnittlich 1,2 Verträgen pro Monat und Mitarbeiter.
Aus der Provisionsvereinbarung:
"Der Umsatz berechnet sich aus allen in einem Monat zu verprovisionierenden Verträgen, dass heißt aus allen Verträgen die vom ersten Tag bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats abgeschlossen wurden. Der Umsatz besteht aus der Summe aller vertraglich mit den jeweiligen Endkunden vereinbarten Netto-Monatsentgelte.1,2 Verträge/Monat im Durchschnitt bedeuten (bei einem typischen Vertrag über ca. 200 Euro/Monat also einen durchschnittlichen Umsatz von 240 Euro pro Mitarbeiter. Der bekommt also im Schnitt 120 Euro. "Geld" gibt es erst wenn ein Mitarbeiter rund das 2,5-fache des Durchschnitts bringt. Die Provision liegt in diesem schon recht unwahrscheinlichem Fall dann - brutto - bei "erstaunlichen" 600 Euro. Der Rest sind "Geschichten vom Pferd", denn ein Umsatz von einem Vertrag pro Woche scheint unerreichbar.
- Für einen Monatsumsatz bis 650,00 EUR wird eine einmalige Provision in Höhe von 50% des tatsächlichen Monatsumsatzes gezahlt.
- Für einen Monatsumsatz von 651,00 bis 900,00 EUR wird eine einmalige Provision in Höhe von 100% des tatsächlichen Monatsumsatzes gezahlt.
- Für einen Monatsumsatz von 901,00 bis 1.000,00 EUR wird eine einmalige Provision in Höhe von 150% des tatsächlichen Monatsumsatzes gezahlt.
- Für einen Monatsumsatz ab 1001,00 EUR wird eine einmalige Provision in Höhe von 200% des tatsächlichen Monatsumsatzes gezahlt."
Ansonsten gibt es noch das hier:
"Der Arbeitnehmer erhält für seine Tätigkeit ein monatliches Gehalt von EUR 1.000,00 brutto. Durch diese Vergütung ist eine etwaige Mehr- oder Überarbeit des Arbeitnehmers abgegolten."(Prekäre Realsatire aus einem real-prekären Vertrag - zu dem die (dann) ärmsten unter allerlei lustigen und vor allem höchst unzutreffenden Aussagen über die Einkommenschancen überredet wurden und werden.)
Nicht nur im Falle von Urlaub, Krankheit oder einer Clusterung von Stornos kann der Euroweb-Außendienst also in vielen Fällen mit dem Fahrrad (nicht etwa dem Dienstwagen!) zur "Jobagentur" pedalieren um "Hartz IV" zu beantragen.
"Arme Sau" möchte man zu solchen "Aufstockern" sagen und das möchte ich nicht als Beleidigung sondern als pures Mitleid verstanden wissen.
Und mich wundert auch nicht, dass ein Rechtsanwalt mir gegenüber wie folgt aussagte:
- In noch keinem Prozess war der von der Euroweb als Zeuge aufgebotene "Abschlußbevollmächtigte" noch bei der Euroweb(*) beschäftigt.
- In sämtlichen Verfahren haben diese "Zeugen" - recht lustlos wirkend - angegeben, sich an das Vertriebsgespräch und also die Umstände des Vertragsschlusses nicht (mehr) erinnern zu können.
- In sämtlichen diesen Fällen wurde darauf hin von der Euroweb die Klage zurück genommen oder ein sehr günstiger Vergleich (weit unter 10% der Klagesumme) geschlossen oder zu Gunsten des beklagten Kunden geurteilt.
- Auf meine Frage, um wie viele Fälle es gehe, sagte er mir: "Ach, die habe ich nicht mehr gezählt - das sind so einige."
*) Angestellt werden die armen Tore natürlich nicht etwa direkt, sondern bei einer scheinselbstständigen Vertriebsagentur.
2 Kommentare:
Heilige Schleppscheiße!
Beinahe hätte ich Zeit und Geld für ein Vorstellungsgespräch verschwendet.
United Media AG sucht Mitarbeiter im Aussendienst.Bin ich mir sicher, dass es die gleichen Pappnasen sind, die jetzt schon unter euroweb Unternehmer über den Tisch ziehen?
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