28.03.2013

Wie die Euroweb unerwünschter Post den Kampf ansagt? - Praktisch gar nicht! [Update]

Unter dem Titel "Unerwünschter Post den Kampf ansagen" verbreitet ein Euroweb-"Spezialist" Andreas Kauder folgende Geschichte:
"Kürzlich rief ein Kunde im Support an und klagte über mehrere tausend Mails, die er in kürzester Zeit bekommen hatte."
Andreas Kauder behauptet:
"In diesem speziellen Fall hatte sich ein "Trojaner" eingeschlichen, der sich die Zugangsdaten seiner Mailbox zunutze machte und von seinem Accouint aus wahllos „Pillenmails zur Potenzsteigerung“ versendete."
und beschreibt weiter die unerträgliche Situation:
"Zahllose Rückantworten und Fehlermeldungen ließen nicht lange auf sich warten. Folglich ging für meinen Kunden gar nichts mehr. Er konnte Mails weder versenden noch empfangen. Eine unangenehme Situation für ihn und sein Unternehmen."
Die "Fehlermeldungen"  sind in diesem Fall wohl sogenannte Bounces, also Reaktionen von Mailservern auf Mails, die nicht zustellbar waren - entweder
  • gab es die Domain nicht (mehr),
  • der Mailempfänger einer generischen Adresse (info@...,service@...) war nicht konfiguriert oder
  • der Mailserver hat den Spam geblockt und ein Bounce gesendet.
(Das ist nur eine Auswahl.)

Zu dieser Unerträglichkeit dürfte beigetragen haben, dass das gerade mal wohnzimmergroße "Rechenzentrum" der Euroweb 2.500 km entfernt in Bulgarien steht, die Kommunikation (via TCP/IP) also schon mal deswegen sehr viel langsamer verläuft als für einen vermeintlich deutschen Hoster angemessen sein kann und zum anderen dass dieses wohnzimmergroße und deswegen nur angebliche "Rechenzentrum" mit einer unangemessenen niedrigen Bandbreite und darüber hinaus instabil (es fehlt, Herr Euroweb-Anwalt Berger: ich kann das beweisen, an der erforderlichen vollen Redundanz) an das Internet angeschlossen ist. Die Euroweb nennt dies sogar dreist und wissentlich lügend eine “Internetpräsenz der Luxusklasse”. Ein schlechter Witz, bei dem was geboten wird, denn es kommt in diesem nur angeblichen "Rechenzentrum" sogar zu wochenlangen Ausfällen. Diese unnötig träge, langsame und unsichere Verbindung dürfte ihren Teil beigetragen haben, dass für den "Kunden gar nichts mehr" ging. Dem wäre abzuhelfen, denn in einem echtem deutschen Rechenzentrum gäbe es sehr viel leistungsfähigere und mehrfach voll redundante Anbindungen der Server. Und in einem solchen lässt die Euroweb deshalb auch die eigenen Seiten hosten. Nicht aber die der Kunden!

Eine Folge der fragwürdige Anbindung des wohnzimmergroßen "Rechenzentrums" in Bulgarien: übermäßig häufige Verbindungsabbrüche, die in vergleichbarer Form auch beim Abholen der Mails auftreten, denn in beiden Fällen wird TCP als Transportprotokoll benutzt. Diese “Internetpräsenz der Luxusklasse” ist, je nach Sicht "sporadisch erreichbar" oder "sporadisch nicht erreichbar.

Interessant ist hierbei auch zweierlei. Zum einen kann man der Mär vom Trojaner glauben oder nicht. Fakt ist, dass der Missbrauch realer Mailadressen (insbesondere sogenannter generischer Mailadressen) als vermeintlicher Absender für das Versenden von Spam eine alte Geschichte, regelrecht Alltag ist. Die meisten Provider haben sich darauf eingestellt. Wie sieht das bei der Euroweb aus?

Bietet die Euroweb "Full Service"?

Im Oktober 2012 hatte ich darauf hingewiesen, dass Euroweb-Kunden potentiell gefährlich leben, weil:
  • Zugangsdaten unverschlüsselt übertragen werden und weil
  • in Bulgarien gehostet wird. Dort stehen, ich habs schon geschrieben, auch die Mailserver.
Ich jedenfalls bin stark geneigt, die Spamattacke - jedenfalls aber die schweren Folgen - auf diese Umstände zurück zu führen.

Fragwürdige Leistung der Euroweb

Sollte wirklich das Mailkonto des Euroweb-Kunden für die Spamattacke missbraucht worden sein, so ist es dennoch als Tatsache gegeben, dass die Euroweb hierzu einen Beitrag leistete. Denn zum einen hat diese aus meiner Sicht das Aushorchen der Daten erleichtert, zum anderen gingen, so man der Darstellung von Andreas Kauder glaubt, die Mails gleich zwei mal über deren Server: Einmal im Ausgang und einmal im Eingang.

In beiden Fällen hätten - Trojaner auf dem Kundenrechner oder nicht - Schutzmechanismen (Spamfilter) greifen müssen. Aber offensichtlich fehlt es der Euroweb hierzu an den notwendigen Spezialkenntnissen oder aber an dem Wille, diese auch anzuwenden. Letzteres ist annehmbar, denn die Euroweb hostet (Herr Euroweb-Anwalt Berger: Ich kann das beweisen) teilweise weit über 1000 Kundendomains auf einem Mailserver, im Billigsegment ist das üblich, bei den extrem hohen Preisen der Euroweb ist es nicht angemessen. Offenbar fehlt es den Mailservern der Euroweb (und der verbundenen Unternehmen) an Leistungsfähigkeit um die Spamfilter zu aktivieren oder Wille diese vernünftig zu konfigurieren.

Die tatsächlich einzige Lösung für die Kunden der Euroweb, Webstyle, Ruhrgebiet-Onlineservices oder die vermeintlichen WAZ Onlineservice-Kunden ist die, die von der Euroweb bereit gestellten Zugänge nicht zu benutzen.

Denn sogar kostenlose Anbieter wie hotmail / livemail (Microsoft), GMX oder Gmail (Google) bieten hier mehr Schutz und vermutlich auch in jeder Hinsicht mehr Leistung. Die benutzen nämlich statistische und heuristische Methoden um Spam auch im Ausgang zu erkennen und blockieren dann schon den Versand, erst recht weisen diese eingehende Bounces schlimmstenfalls dem Spamordner zu.

Das vom Euroweb-, Webstyle-, Ruhrgebiet-Onlineservices- oder  WAZ Onlineservice- Verkäufer gemachte Versprechen, das Mailkonto der gebeutelten "Referenzkunden" für "nur 150 statt 300 Euro" monatlich zu pflegen erweist sich also als Verkaufslüge, die man auch "arglistige Täuschung" oder "Betrug" nennen kann, denn offensichtlich wurde und wird eine "Leistung" verkauft, deren Erbringung man gar nicht vor hatte. Das genau nennt sich "unechter Erfüllungsbetrug".

Das also für den "Kunden gar nichts mehr" ging und dieser "Mails weder versenden noch empfangen" konnte, was "Eine unangenehme Situation für ihn und sein Unternehmen" war, geht (Trojaner hin, unsicheres Protokoll her) vor allem auf das Konto der Euroweb.

[Update vom 31.3.2013]  Soeben erreicht mich die Nachricht eines weiteren vergrätzten Kunden - aus der ich schließe, dass nicht nur ein Kunde keine Mails versenden konnte sondern das alle Euroweb-Kunden betroffen waren, die als Mailausgangsserver einen SMTP der Euroweb eingerichtet hatten. Die wurden kurz nach dem Versand des Spams als Mails einer erkannten Spamschleuder von entsprechend konfigurierten Empfangsservern, welche z.B. spamassassin und/oder "Echtzeit-Arschlochlisten" verwendeten, zurück gewiesen. Weil die Euroweb nur wenige Mailserver für die angeblichen (von der Euroweb nur behaupteten) 20.000 Kunden betreibt waren über tausend oder gar tausende Kunden betroffen. Der Versuch der Euroweb durch einen Bloggeintrag des Andreas Kauder, die Schuld öffentlich auf einen einzelnen Kunden abzuwälzen, ist damit geplatzt!
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Früher machte die Euroweb Profit - bis bekannt wurde, mit welchen fragwürdigen Methoden wenig Leistung für viel zu hohe Preise an den Kleinunternehmer gebracht wird. Was man mit vollem Recht als "Abzocke" bezeichnen kann. Jetzt wird sich für die Kunden erst recht nichts bessern, denn die Euroweb muss sparen - und das passiert erfahrungsgemäß nicht nur bei den Mitarbeitern sondern auch bei den Kunden, also ganz konkret bei der Leistung.

Der aktuelle Artikel von Andreas Kauder zeigt also vor allem auf, dass die Euroweb für eigene Fehler (hier: fehlende oder falsch konfigurierte Spamfilter) die Kunden verantwortlich macht (übersetzt aus dem Kauder-Welsch: "Das war Dein Trojaner, Du Referenzkunde") um nicht reagieren, das Versprochene leisten zu müssen. Das passt zur wirtschaftlichen Situation, in welche sich diese Abzocker selbst manövriert haben.

Übrigens: Euroweb, Schleichwerbung und Trojaner...

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