30.10.2013

Über: Euroweb, Telekom und andere drosseln, fettes Zeug hosten in Bulgarien und solchen Mist

Das Landgericht Köln hat der Telekom a.k.a. "Drosselkom" verboten, die bestehenden Altverträge ab dem Jahr 2016 wie folgt zu verschlechtern - und im Neugeschäft trotz der Drosselung auf ein für viele unbrauchbares Niveau von einer "Flatrate" zu sprechen. Die Telekom hatte die Pläne wie folgt veröffentlicht:
Seit dem 02. Mai 2013 enthalten neu abgeschlossene Call & Surf- und Entertain-Verträge eine Regelung, nach der ab Erreichen eines bestimmten Datenvolumens die Übertragungsgeschwindigkeit reduziert wird. Es gelten hier folgende Volumengrenzen:
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 MBit/s: 400 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s: 300 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 MBit/s: 200 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 MBit/s: 75 GB
Nach dem Verbrauch des Volumens sollte erst auf unbrauchbare 384.000  Bit/Sekunde (6*ISDN - 64.000 Bit/Sekunde), später - nach dem Shitsturm - auf nicht viel bessere 2.000.000 Bit/Sekunde gedrosselt werden.

Um das mal zu verdeutlichen: Vor einiger Zeit hatte ich fest gestellt, dass einige von der Euroweb gestaltete "Webseiten" beim Erstaufruf 5 Megabyte groß sind.

5 Megabyte sind 5.000.000 * 8 = 40.000.000 Bit.

Der Datentransfer vom Webserver einer solchen - und als preisgekrönt beworbenen Webseite - würde wie folgt dauern:

1.) Mit "DSL 16.000" (=16.000.0000 Bit/Sekunde:)

Rein rechnerisch für die Datenübertragung: 2,5 Sekunden (Diese Zeit ist nicht erreichbar, vor allem weil die Webserver der Euroweb in Bulgarien stehen und nicht optimal angebunden sind - was in einem krassen Gegensatz zur Werbung der Euroweb steht). Die realistisch erwartete Abrufdauer liegt - wenn die Verbindung so lange stabil ist, bei mindestens 5 Sekunden.

2.) Mit "UMTS"  (7.200.000 Bit/Sekunde)

Rein rechnerisch für die Datenübertragung: 5 Sekunden. Hier dürfte die Entfernung und die schwache Anbindung ebenfalls sehr deutlich spürbar sein. Die realistisch erwartete Abrufdauer liegt - falls die Verbindung so lange stabil ist, bei 8 Sekunden.

3.) Gedrosselt auf 2.000.000 Bit/Sekunde:

Rein rechnerisch für die Datenübertragung: 20 Sekunden. Hier dürfte die Entfernung und die schwache Anbindung sogar noch deutlich spürbar sein. Die realistisch erwartete Abrufdauer liegt - falls die Verbindung so lange stabil ist, bei 28 Sekunden.

4.) Gedrosselt auf 384.000 Bit/Sekunde:

Rein rechnerisch für die Datenübertragung: 104 Sekunden. Die realistisch erwartete Abrufdauer liegt - wenn die Verbindung so lange stabil sein sollte, bei mindestens 120 Sekunden oder 2 Minuten. Für eine Webseite...

5.) Der ärgste Fall. Drosselung auf "ISDN-Geschwindigkeit", 64.000 Bit/Sekunde

Rein rechnerisch für die Datenübertragung: 625 Sekunden. Die realistisch erwartete Abrufdauer liegt - falls die Verbindung so lange stabil ist, bei mindestens 640 Sekunden - oder fast 11 Minuten(sic!). Dieser Fall tritt z.B. dann ein, wenn man im ICE mit UMTS-Stick surft und nach lächerlichen 200 MB (=40 solcher "preisgekrönter" Euroweb-Webseiten) das Datenvolumen der doch recht flachen "Flatrate" aufgebraucht ist. In den 11 Minuten hat man eine "faire Chance", dass der ICE in gar nicht versorgtes Gebiet einfährt oder das irgendwo zwischen dem Bürogebäude an einer Ausfallstraße von Plowdiv (Bulgarien) und dem deutschen Netz die Verbindung "abkackt" - was es wenig wahrscheinlich macht, dass man die Webseiten der Euroweb-Kunden mobil überhaupt abrufen kann.

Für eine "preisgekrönte" Euroweb-Webseite sind das natürlich sehr ärgerliche Umstände.

Die Euroweb - dazu gehören auch die verflochtenen WN-Onlineservice und die Webstyle GmbH - wird die Schuld zurückweisen. Kann sie aber nicht. denn in vielen "ländlichen" Gegenden gibt DSL nur jene 384.000 Bit/Sekunde her - ich kenne jemanden, der wohnt in Berlin und kriegt nichts besseres. Es soll sogar Gegenden geben, wo nur ISDN verfügbar ist. Mitten in Deutschland.

Aber das geht Euroweb-Webdesigner natürlich nichts an. Deren geradezu typische Kunden sitzen ja in Kiel und betreiben Dönerbuden. Und wenn deren Kunden im gar so "super" versorgten Schleswig eben kein schnelles Internet haben, dann gehen die sowieso mal rüber um sich die Preistafel anzusehen.

Ansonsten mögen sich die schuldigen Kunden der Kunden der Euroweb, Webstyle oder  WN-Onlineservice doch bitte schnellere Zugänge kaufen...

Die Euroweb kauft ja schließlich auch die "Awards" - Oder glaubt hier etwa wirklich jemand ernsthaft, ein auch nur halbwegs ernst zu nehmender WebDesign-Juror würde eine 5 MegaByte "schwere" Seite mit was anderem als dem "Bullshit des Jahres" auszeichnen?

Sinnbild: "Bullshit des Jahres"

Bei der Euroweb scheint sich niemand mal so richtig Gedanken darüber zu machen, was da man eigentlich so teuer verkauft. Und Grundlagenwissen ist bei den "Spezialisten" ergo entweder nicht vorhanden oder es wird nach dem Motto - "Boh! Eh! Ist ja alles so schön bunt hier!"  - nicht angewendet. Deren Webseiten sind nämlich keine "Mercedes" sondern allenfalls sowas wie Trabbis mit dem beliebten "QEK-Junior"-Wohnanhänger. Kaum Antrieb aber richtig viel Masse - brauchten 7 Tage bis Bulgarien. Und zurück auch.

Übrigens: Bei "DSL 16000" von der Drosselcom wäre das Volumen von 75 Gigabyte nach 150.000 Abrufen erreicht. So lange die die Server der Euroweb, der Webstyle und der WN-Onlineservice billigst in einem Bürogebäude in Bulgarien untergebracht werden und so bedenklich (es gibt für diese tatsächlich nur einen einfachen Geschäftskundenanschluss) angebunden sind wird das nur mühevoll zu erreichen sein: Wer beim Laden der ersten Seite schon einschläft klickt schließlich nicht auf "weiter".

Aktuell hat das Landgericht Köln der Telekom die Drosselung untersagt. Die will aber das Urteil abwarten und dann wohl in Berufung gehen.

Ach ja. Sind jetzt Klagen, Berufungen und Revisonen und nur noch geschwafelte Zufriedenheit tatsächlich abzockter Kunden das "Marketing" der Telekom? Dann wäre die ja in diesem Punkt auf dem Niveau der Euroweb angekommen.

im Übrigen spricht die Telekom einerseits von "Powersurfern", die  hohe Datenvolumen verbrauchen. Merkwürdig ist da, dass die Telekom die Datenvolumen für eigene Dienste - wie Videostreaming - nicht in die Berechnung einfließen lassen will. Damit geht aber der vorgemachte Grund den Bach runter, denn auch diese verursachen den Transport großer Datenmengen und also die behaupteten Kosten. Ich denke, die Telekom will hier nur eines, nämlich unter höchst merkwürdigem Vormachen die Preise a) versteckt und b) nicht gerade im geringen Maße erhöhen.

Auch in dem Punkt "Preistransparenz beim Verkauf" ist die Telekom auf dem als von mir als "mindestens Beschiss, wenn nicht gar Betrug" empfundenem Niveau der Euroweb angekommen.

3 Kommentare:

Jörgie Reinholz hat gesagt…

Grunzgrunz! Grunz-grunz-grunz! Grunzgrungzgrunz! Grunz! Grunz! Grunz-grunz-grunz!

Ich bin ja so ein dummes Schwein!

Jörg Reinholz - diesmal der echte hat gesagt…

Die Klapsmühle hat offenbar Tag der offenen Tür. Und jemand ist entwichen...

Anonym hat gesagt…

Ui, hat die Euronepp:Praktikanten:Blase schon wieder einen feucht fröhlichen Betriebsausflug nach Berlin? Da geht es ja noch schlimmer zu als bei der Love Parade! o.O!

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